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„Eindeutig gute Charaktere sind mir nicht treu“ – wir sprechen mit Donato Carrisi, dem Autor des Buches und Regisseur des Films „Im Labyrinth“

„Eindeutig gute Charaktere sind mir nicht treu“ – wir sprechen mit Donato Carrisi, dem Autor des Buches und Regisseur des Films „Im Labyrinth“ 1

Donato Carrisi: Natürlich ist es das. Gerade bei den oben genannten Studien. Mein Betreuer war ein Professor für Forensik, der mir im Rahmen meiner Diplomarbeit vorschlug, den Fall Luiggi Chiatti, bekannt als das “Foligno-Monster”, zu beschreiben. Es war der Mörder von zwei Kindern. Wir haben ihn im Gefängnis interviewt. Es war schockierend, dass seine Rede den Narzissmus besiegte. Er sprach stolz über seine Verbrechen, ohne Details zu verbergen. Er war froh, dass ihm endlich jemand zuhörte und die Aufmerksamkeit fand, nach der er sein ganzes Leben lang gesucht hatte. Plötzlich ist er jemand Wichtiges geworden, jemand, über den man reden und zu dem man kommen kann. Nach unseren gemeinsamen Gesprächen hat sich meine ganze Welt auf den Kopf gestellt. Einerseits war ich emotional bewegt, andererseits faszinierte mich dieser Mann. Da begann ich mich zu fragen, was mich an dieser Figur so angezogen hat. Am meisten störte mich jedoch, wie viel von einem ähnlichen Monster ich in mir habe. Dies gilt schließlich für uns alle, denn aus irgendeinem Grund erliegen wir einem solchen Urübel. Sonst würden wir nicht so viele Detektivgeschichten lesen oder anschauen.

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